Durch Sowjet-Fahrzeug verursachter tödlicher Verkehrsunfall
12. Mai 1972
Information Nr. 460/72 über einen durch Fahrzeuge der Sowjetarmee verursachten Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang in Zehdenick, Kreis Gransee, Bezirk Potsdam am 10. Mai 1972
Am 10.5.1972, gegen 22.00 Uhr, ereignete sich auf der Landstraße von Zehdenick nach Templin (Landstraße 1. Ordnung), 1 km hinter dem Ortsausgangsschild Zehdenick, ein schwerer Verkehrsunfall mit tödlichem Ausgang, der durch ein sowjetisches Armeefahrzeug (Lkw, Kennzeichen 15–73 RE) verursacht wurde.
Die Untersuchungen ergeben folgenden Hergang des Vorkommnisses:
Am 10.5.1972, gegen 21.15 Uhr, erhielt das VPKA Gransee eine Verkehrsunfallmeldung, wonach kurz vor 21.15 Uhr ein Lkw der sowjetischen Armee auf der bereits genannten Landstraße, ca. 1 100 m vom Ortsausgangsschild Zehdenick entfernt, aus einer Rechtskurve herausgetragen und gegen einen Baum geschleudert worden sei.
Da schwerer Personen- und Sachschaden vorlag, begaben sich der als Staatsanwalt bei der Kreisstaatsanwaltschaft Gransee tätige Genosse Nitsche, Franz,1 geboren 8.12.1934, wohnhaft Zehdenick, [Straße, Nr.] sowie ein Mitarbeiter des VPKA Gransee zum Unfallort, der in der Zwischenzeit durch den zuständigen Abschnittsbevollmächtigten der VP abgesperrt worden war.
Gegen 21.50 Uhr trafen die beiden Genannten an der Absperrung ein und wurden vom ABV über den Sachverhalt unterrichtet.
Genosse Nitsche entfernte sich anschließend auf der äußersten rechten Straßenseite in Richtung Unfallstelle.
Kurz danach näherte sich aus Richtung Zehdenick der bereits angeführte Lkw der sowjetischen Armee, dessen Fahrer durch den ABV mit einer Signallampe zum Halten aufgefordert wurde.
(Die Geschwindigkeit des Lkw soll nach Aussagen des ABV ca. 70 km/h betragen haben.)
Der Fahrer des Lkw reagierte jedoch auf das Haltezeichen nicht, sodass der ABV zur Seite springen musste, um nicht überfahren zu werden.
Der nur wenige Meter entfernt laufende Genosse Nitsche wurde jedoch durch den Lkw erfasst und in den Straßengraben geschleudert. Nach diesem Unfall brachte der Fahrer den Lkw zum Halten.
Genosse Nitsche, der mit einem Krankentransportwagen in das Kreiskrankenhaus Gransee eingeliefert wurde, erlag am 11.5.1972, gegen 8.00 Uhr, seinen schweren Verletzungen.
Der Unfall wurde durch die Unfallbereitschaft des VPKA Gransee sowie durch Angehörige der sowjetischen Kommandanturen Fürstenberg und Prenzlau aufgenommen.
Die weitere Bearbeitung des Unfalls erfolgt durch den sowjetischen Militärstaatsanwalt.