Entwicklung des Reise- und Transitverkehrs (1.10.–31.10.)
[ohne Datum]
Information Nr. 1010/72 über die Entwicklung des Einreise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in die DDR und des Transitverkehrs von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Westberlin in der Zeit vom 1. bis 31. Oktober 1972
1. Entwicklung des Reise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in die DDR
Auch im Monat Oktober 1972 setzte sich die seit dem Inkrafttreten der Reise- und Besuchervereinbarung1 und des Transitabkommens2 festzustellende steigende Tendenz des Reise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in die DDR weiter fort. In der Zeit vom 1.10.1972 bis 31.10.1972 wurden insgesamt 328 210 Einreisen Westberliner Bürger in die DDR beantragt.
Davon 79 766 (= 24,3 %) durch Bürger der DDR bei den Dienststellen der Deutschen Volkspolizei bzw. bei den Räten der Städte und Gemeinden, 248 444 (= 75,7 %) durch Westberliner Bürger bei den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten3 in Westberlin.
Damit wird auch weiterhin die Mehrzahl der Anträge auf Einreisen Westberliner Bürger in die DDR durch Westberliner Bürger selbst bei den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin und somit für eintägige Einreisen in die DDR gestellt.
Circa 70 % dieser Westberliner Bürger beantragten im Monat Oktober Berechtigungsscheine zum mehrmaligen Empfang eines Visums4 zur Einreise in die DDR und machten damit von den durch die DDR eingeräumten weiteren Erleichterungen und Verbesserungen bei der Antragstellung Gebrauch.
Für den Monat Oktober 1972 waren – unter Berücksichtigung der bereits in den Monaten August und September 1972 beantragten Einreisen – für insgesamt 370 959 Westberliner Bürger (im Vormonat September 328 866) Einreisen in die DDR genehmigt worden (1 579 beantragte Einreisen, das sind 0,4 %, konnten aufgrund des Vorliegens von Ablehnungsgründen nicht genehmigt werden).
Von den für Monat Oktober 1972 genehmigten Einreisen entfielen hinsichtlich der Aufenthaltsdauer 275 741 (= 74,4 %) genehmigte Einreisen auf einen eintägigen touristischen Aufenthalt in der DDR, 86 952 (= 23,4 %) genehmigte Einreisen für einen Aufenthalt von zwei bis zehn Tagen in der DDR, 8 266 (= 2,2 %) genehmigte Einreisen für einen Aufenthalt von mehr als zehn Tagen in der DDR.
Territoriale Schwerpunkte der für den Monat Oktober 1972 genehmigten Einreisen bildeten – gegenüber den Vormonaten unverändert – Einreisen in die Hauptstadt Berlin (56,1 %) sowie in die Bezirke Potsdam (17,5 %) und Frankfurt/Oder (8,4 %).
Auf alle übrigen Bezirke der DDR entfielen nur 18,0 % der für den Monat Oktober 1972 genehmigten Einreisen.
In der Zeit vom 1.10. bis 31.10.1972 wurden an den Grenzübergangsstellen der DDR 322 618 Westberliner Bürger und 53 726 Kraftfahrzeuge im Reise- und Besucherverkehr in der Einreise in die DDR abgefertigt. Damit reisten im Monat Oktober 33 240 (= 11,5 %) mehr Westberliner Bürger in die DDR ein als im bisherigen Schwerpunktmonat September 1972 (289 378 Einreisen).
Seit dem Inkrafttreten der Reise- und Besuchervereinbarung am 4.6.1972 sind damit bis einschließlich 31.10.1972 insgesamt 1 273 320 Westberliner Bürger in die DDR eingereist, darunter 357 286 Westberliner Bürger (= 28,0 %) zu einem mehrtägigen Aufenthalt in der DDR.
Wie bereits in den vorangegangenen Monaten traten auch im Oktober 1972 die umfangreichsten Reise- und Besucherströme Westberliner Bürger in die DDR an den Wochenenden (Sonnabend/ Sonntag) auf, an denen insgesamt 65,2 % aller Einreisen des Monats Oktober 1972 erfolgten.
Dazu folgende Übersicht:
[Zeitraum] | Sonnabend | Sonntag |
---|---|---|
1.10.1972 | – Einreisen | 17 022 Einreisen |
7./8.10.1972 | 27 303 Einreisen | 15 763 Einreisen |
14./15.10.1972 | 28 611 Einreisen | 19 022 Einreisen |
21./22.10.1972 | 30 380 Einreisen | 17 351 Einreisen |
28./29.10.1972 | 36 319 Einreisen | 18 206 Einreisen |
Gesamt: | 122 613 Einreisen | 87 364 Einreisen |
An den Wochentagen Montag bis Donnerstag reisten täglich im Durchschnitt 3 000 bis 5 000 Westberliner Bürger und freitags 6 000 bis 8 000 Westberliner Bürger in die DDR ein.
Nach wie vor verlief die Abfertigung und Abwicklung des Reise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in der Ein- und Ausreise über die Grenzübergangsstellen der DDR zügig und reibungslos.
2. Entwicklung des Transitverkehrs von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Westberlin
In der Zeit vom 1.10. bis 31.10.1972 wurden an den Grenzübergangsstellen der DDR 1 004 369 Personen (Vormonat 1 033 931 Personen) 367 995 Kraftfahrzeuge (Vormonat 361 850 Kfz) im Transitverkehr zwischen der BRD und Berlin (West) abgefertigt. Das entspricht gegenüber dem Vormonat bei den an diesem Transitverkehr beteiligten Personen einem geringen Rückgang um 2,9 %, während sich die Anzahl der dabei abgefertigten Kraftfahrzeuge um 1,4 % erhöhte.
Seit dem Inkrafttreten des Transitabkommens am 4.6.1972 bis einschließlich 31.10.1972 haben insgesamt 5 358 963 Personen mit 1 863 962 Kraftfahrzeugen von den erleichterten und vereinfachten Abfertigungsbedingungen5 im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin Gebrauch gemacht.
An den im Monat Oktober 1972 im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin abgefertigten Personen waren
483 284 (= 48,2 %) | Bürger Westberlins, |
448 770 (= 44,7 %) | Bürger der BRD, |
57 116 (= 5,6 %) | Bürger anderer sozialistischer Staaten, |
15 199 (= 1,5 %) | Bürger anderer nichtsozialistischer Staaten |
mit
294 817 | Personenkraftwagen, |
---|---|
69 102 | Lastkraftwagen, |
4 076 | KOM |
beteiligt.
Gegenüber dem Monat Oktober 1971 erhöhte sich der Transitverkehr des Monats Oktober 1972 bei Personen um 32,4 % und bei Kraftfahrzeugen um 40,4 %.
Zeitliche Schwerpunkte der Abfertigung und Abwicklung des Transitverkehrs zwischen der BRD und Westberlin bildeten auch im Monat Oktober die Wochenenden (freitags bis sonntags), an denen 62 % des Gesamttransitverkehrs des Monats Oktober 1972 abgefertigt wurden.
Die Abfertigung und Abwicklung des Transitverkehrs von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Westberlin verlief auch im Monat Oktober 1972 zügig und ohne wesentliche Störungen.