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Entwicklung des Reise- und Transitverkehrs (1.11.–30.11.)

[ohne Datum]
Information Nr. 1108/72 über die Entwicklung des Einreise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in die DDR und des Transitverkehrs von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Westberlin in der Zeit vom 1. bis 30. November 1972

1. Entwicklung des Reise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in die DDR

In der Zeit vom 1.11.1972 bis 30.11.1972 wurden insgesamt 296 334 Einreisen (Oktober 1972 = 328 210 beantragte Einreisen) Westberliner Bürger in die DDR beantragt.

Davon 65 207 (= 22 %) durch Bürger der DDR bei den Dienststellen der Deutschen Volkspolizei bzw. bei den Räten der Städte und Gemeinden, 231 127 (= 78 %) durch Westberliner Bürger bei den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten1 in Westberlin.

Damit wird auch weiterhin die Mehrzahl der Anträge auf Einreisen Westberliner Bürger in die DDR durch Westberliner Bürger selbst bei den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin gestellt.

Circa 96 % dieser Westberliner Bürger beantragten im Monat November Berechtigungsscheine zum mehrmaligen Empfang eines Visa [sic!] zur Einreise in die DDR und machten damit weitgehend von den durch die DDR eingeräumten weiteren Erleichterungen und Verbesserungen bei der Antragstellung Gebrauch.

Für den Monat November 1972 waren – unter Berücksichtigung der bereits in den Monaten September bis Oktober 1972 beantragten Einreisen – für insgesamt 324 763 Westberliner Bürger (im Vormonat Oktober 370 959) Einreisen in die DDR genehmigt worden. 453 beantragte Einreisen, das sind 0,2 %, konnten aufgrund des Vorliegens von Ablehnungsgründen nicht genehmigt werden.

Territoriale Schwerpunkte der für den Monat November 1972 genehmigten Einreisen bildeten – gegenüber den Vormonaten unverändert – Einreisen in die Hauptstadt Berlin (65 %) sowie in die Bezirke Potsdam (16 %) und Frankfurt/Oder (7,2 %).

Auf alle übrigen Bezirke der DDR entfielen nur 11,8 % der für den Monat November 1972 genehmigten Einreisen.

In der Zeit vom 1.11. bis 30.11.1972 wurden an den Grenzübergangsstellen der DDR 295 290 Westberliner Bürger und 42 063 Kraftfahrzeuge im Reise- und Besucherverkehr in der Einreise in die DDR abgefertigt.

Damit reisten im Monat November 27 328 (= 9,1 %) weniger Westberliner Bürger in die DDR ein als im bisherigen Schwerpunktmonat Oktober 1972 (322 618 Einreisen).

Seit dem Inkrafttreten der Reise- und Besuchervereinbarung2 am 4.6.1972 sind damit bis einschließlich 30.11.1972 insgesamt 1 568 610 Westberliner Bürger in die DDR eingereist, darunter 401 140 Westberliner Bürger (= 24,5 %) zu einem mehrtägigen Aufenthalt in der DDR.

Wie bereits in den vorangegangenen Monaten traten auch im November 1972 die umfangreichsten Reise- und Besucherströme Westberliner Bürger in die DDR an den Wochenenden (Sonnabend/Sonntag) auf, an deren insgesamt 63 % aller Einreisen des Monats November 1972 erfolgten.

Dazu folgende Übersicht:

[Zeitraum]

Sonnabend

Sonntag

4./5.11.1972

26 594 Einreisen

16 420 Einreisen

11./12.11.1972

26 217 Einreisen

17 799 Einreisen

18./19.11.1972

31 798 Einreisen

16 953 Einreisen

25./26.11.1972

29 208 Einreisen

20 453 Einreisen

Gesamt:

113 817 Einreisen

71 625 Einreisen

An den Wochentagen Montag bis Donnerstag reisten täglich im Durchschnitt 3 000 bis 4 000 Westberliner Bürger und freitags 6 000 bis 7 000 Westberliner Bürger in die DDR ein.

Nach wie vor verlief die Abfertigung und Abwicklung des Reise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in der Ein- und Ausreise über die Grenzübergangsstellen der DDR zügig und reibungslos.

2. Entwicklung des Transitverkehrs3 von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Westberlin

In der Zeit vom 1.11. bis 30.11.1972 wurden an den Grenzübergangsstellen der DDR 620 793 Personen (Vormonat 1 004 369 Personen) [und] 246 259 Kraftfahrzeuge (Vormonat 367 995 Kfz) im Transitverkehr zwischen der BRD und Berlin (West) abgefertigt. Das entspricht gegenüber dem Vormonat bei den an diesem Transitverkehr beteiligten Personen einem Rückgang um 38 % und bei der Anzahl der dabei abgefertigten Kraftfahrzeuge einem Rückgang um 23 %.

Seit dem Inkrafttreten des Transitabkommens am 4.6.1972 bis einschließlich 30.11.1972 haben insgesamt 5 979 756 Personen mit 2 110 221 Kraftfahrzeugen von den erleichterten und vereinfachten Abfertigungsbedingungen im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin Gebrauch gemacht.

An den im Monat November 1972 im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin abgefertigten Personen waren 243 046 (= 39,2 %) Bürger Westberlin, 331 474 (= 53,4 %) Bürger der BRD, 12 154 (= 2, 0 %) Bürger anderer sozialistischer Staaten, 34 119 (= 5,4 %) Bürger anderer nichtsozialistischer Staaten mit 180 084 Personenkraftwagen, 64 197 Lastkraftwagen, 1 978 KOM beteiligt.

Gegenüber dem Monat November 1971 erhöhte sich der Transitverkehr des Monats November 1972 bei Personen um 43,3 % und bei Kraftfahrzeugen um 44,1 %.

Zeitliche Schwerpunkte der Abfertigung und Abwicklung des Transitverkehrs zwischen der BRD und Westberlin bildeten auch im Monat November die Wochenenden (freitags bis sonntags).

Die Abfertigung und Abwicklung des Transitverkehrs von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Westberlin verlief zügig und ohne wesentliche Störungen.

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    11. Dezember 1972
    Information Nr. 1099/72 über das Abschöpfen von Klartextfunksprüchen durch den Gegner aus dem drahtlosen Sprechfunknetz des ZK der SED

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    7. Dezember 1972
    Information Nr. 1104/72 über die Entwicklung des pass- und visafreien Reiseverkehrs zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen