Entwicklung des Reise- und Transitverkehrs (1.8.–20.8.)
21. August 1972
Information Nr. 789/72 über die weitere Entwicklung des Reise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in die DDR und des Transitverkehrs zwischen der BRD und Berlin (West) in der Zeit vom 1. bis 20. August 1972
1. Abwicklung des Reise- und Besucherverkehrs Westberliner Bürger in die DDR
In der Zeit vom 1.8.1972 bis 15.8.1972 wurden 152 478 Einreisen Westberliner Bürger in die DDR beantragt.
Davon 36 361 (= 23,6 %) durch Bürger der DDR bei den Dienststellen der Deutschen Volkspolizei bzw. bei den Räten der Städte und Gemeinden, 115 648 (= 76,0 %) durch Westberliner Bürger bei den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten1 in Westberlin, 469 (= 0,3 %) durch Westberliner Bürger für sofortige Einreisen aus dringenden familiären und humanitären Gründen.
Die Entwicklung der Antragstellung auf Einreisen Westberliner Bürger in die DDR zeigt auch weiterhin eine steigende Tendenz. Seit dem Inkrafttreten der Erleichterungen und Verbesserungen im Reise- und Besucherverkehr2 am 4.6.1972, wurden bis 15.8.1972 insgesamt 533 374 Einreisen Westberliner Bürger in die DDR beantragt.
Davon entfielen auf die Zeit
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vom 4.6. bis 30.6.1972 163 714 Einreiseanträge,
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vom 1.7. bis 31.7.1972 217 182 Einreiseanträge,
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vom 1.8. bis 15.8.1972 152 478 Einreiseanträge,
darunter insgesamt 3 573 Anträge auf sofortige Einreisen aus dringenden familiären und humanitären Gründen.
Im Zusammenhang mit der Antragstellung auf Einreisen Westberliner Bürger in die DDR ist festzustellen, dass die Anzahl der DDR-Antragsteller eine rückläufige Tendenz aufweist, während die Antragstellung durch Westberliner Bürger bei den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten ständig weiter ansteigt.
Dazu folgende Übersicht: Prozentualer Anteil an Gesamtantragstellung
[Zeitraum] | DDR-Bürger | Westberliner Bürger |
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Juni 1972 | 36,2 % | 63,8 % |
Juli 1972 | 46,9 % | 53,1 % |
1. bis 15.8.1972 | 24,3 % | 75,7 % |
Gesamt ⌀ | 36,8 % | 63,2 % |
Im Ergebnis der Bearbeitung der Anträge auf Einreisen in die DDR wurden in der Zeit vom 1.8.1972 bis 15.8.1972 weitere 153 243 Einreisen Westberliner Bürger, einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren, genehmigt,
Im gleichen Zeitraum wurden 576 Einreisen Westberliner Bürger aufgrund des Vorliegens von Ablehnungsgründen nicht genehmigt.
Ausgehend von der Gesamtzahl der bis 15.8.1972 für insgesamt 232 658 Westberliner Bürger für den Monat August 1972 genehmigter Einreisen entfallen hinsichtlich der Aufenthaltsdauer 142 835 genehmigte Einreisen (= 61,3 %) auf einen eintägigen touristischen Aufenthalt in der DDR, 70 141 genehmigte Einreisen (= 30,0 %) auf einen zwei- bis zehntägigen Aufenthalt und 19 682 genehmigte Einreisen (= 8,7 %) auf einen Aufenthalt von mehr als zehn Tagen.
Territoriale Schwerpunkte der beabsichtigten Einreisen in die DDR bilden nach wie vor die Hauptstadt Berlin (= 49,9 %) sowie die Bezirke Potsdam (= 21,8 %) und Frankfurt/Oder (= 9,9 %).
Eine steigende Tendenz ist bei beabsichtigten Einreisen in die Bezirke Cottbus, Halle, Neubrandenburg und Dresden festzustellen.
Ausgehend von den bis 15.8.1972 genehmigten Einreisen ergeben sich bisher für den Monat August 1972 folgende Reiseströme Westberliner Bürger in die DDR:
Bezirk | Personen |
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Hauptstadt Berlin | 114 697 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Potsdam | 51 327 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Frankfurt/Oder | 21 543 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Cottbus | 8 735 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Neubrandenburg | 5 718 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Halle | 5 234 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Magdeburg | 4 796 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Dresden | 4 594 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Rostock | 3 864 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Karl-Marx-Stadt3 | 2 735 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Leipzig | 2 611 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Schwerin | 2 581 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Erfurt | 2 078 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Gera | 1 430 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Suhl | 715 WB Bürger einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren |
Gesamt | 232 658 Personen |
In der Zeit vom 1.8. bis 20.8.1972 wurden an den Grenzübergangsstellen der DDR 179 794 Westberliner Bürger, einschließlich Kinder bis zu 16 Jahren, und 24 274 Kraftfahrzeuge im Reise- und Besucherverkehr in der Einreise in die DDR abgefertigt.
Damit sind seit Inkrafttreten der Reise- und Besuchervereinbarung4 im Zeitraum vom 4.6. bis 20.8.1972 insgesamt 481 321 Westberliner Bürger, einschl. Kinder bis zu 16 Jahren, in die DDR eingereist; darunter 145 230 Westberliner Bürger zu einem mehrtägigen Aufenthalt.
Die Abfertigung und Abwicklung des Reise- und Besucherverkehrs in der Ein- und Ausreise über die Grenzübergangsstellen der DDR verlief auch weiterhin zügig und reibungslos.
Unverändert treten die größten Reise- und Besucherströme an den Wochenenden (Sonnabend/Sonntag) auf.
So erfolgten an den bisherigen Wochenenden im Monat August insgesamt 105 660 Einreisen Westberliner Bürger; das sind 23 % aller bis zum 20. August 1972 erfolgten Einreisen.
Dazu folgende Übersicht:
Sonnabend 5.8.1972 | 21 680 Einreisen |
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Sonntag 6.8.1972 | 10 810 Einreisen |
Sonnabend 12.8.1972 | 24 007 Einreisen |
Sonntag 13.8.1972 | 11 494 Einreisen |
Sonnabend 19.8.1972 | 25 669 Einreisen |
Sonntag 20.8.1972 | 12 000 Einreisen |
2. Entwicklung des Transitverkehrs von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Berlin (West)
Seit Inkrafttreten des Abkommens über den Transit von zivilen Personen und Gütern zwischen der BRD und Berlin (West)5 am 4.6.1972, wurden damit bis einschließlich 20.8.1972, insgesamt 3 522 368 Personen und 1 189 463 Kraftfahrzeuge im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin abgefertigt.
Das entspricht gegenüber dem vergleichbaren Zeitraum des Vorjahres einer Steigerung bei den an diesem Transitverkehr beteiligten Personen um 20,2 % und bei Kraftfahrzeugen einer Steigerung um 28,9 %.
In der Zeit vom 1.8. bis 20.8.1972 reisten über die Grenzübergangsstellen der DDR 870 002 Personen mit 284 459 Kraftfahrzeugen im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin.
An diesem Transitverkehr waren beteiligt:
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511 126 Bürger Westberlins (= 58,7 % aller Transitreisenden)
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262 426 Bürger der BRD (= 30,1 % aller Transitreisenden)
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15 223 Bürger sozialistischer Staaten (= 1,9 % aller Transitreisenden)
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81 227 Bürger anderer nicht sozialistischer Staaten (= 9,3 % aller Transitreisenden)
Schwerpunkte des Transitverkehrs zwischen der BRD und Westberlin bildeten nach wie vor besonders die Wochenenden, an denen 38,6% des Gesamttransitverkehrs in der Zeit vom 1. bis 20.8.1972 abgefertigt wurden.
Dazu folgende Übersicht:
Wochenende 5./6.8.1972 | 107 303 Personen | 34 037 Kfz |
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Wochenende 12./13.8. 72 | 112 104 Personen | 33 250 Kfz |
Wochenende 19./20.8.1972 | 117 051 Personen | 38 729 Kfz |
Die Abfertigung und Abwicklung des Transitverkehrs an den Grenzübergangsstellen und auf den Transitstrecken und -wegen erfolgte zügig und ohne wesentliche Störungen.
In der Abfertigung des Transitverkehrs von zivilen Gütern zwischen der BRD und Berlin (West) setzte sich die steigende Tendenz der Abfertigung zollverschlusssicher eingerichteter Transportmittel weiter fort.
In der Zeit vom 1.8. bis 20.8.1972 konnten 7 797 Straßengüterfahrzeuge unter Zollverschluss abgefertigt werden. Das sind 24,2 % aller in der Zeit vom 1.8. bis 20.8.1972 im Transitverkehr abgefertigten Straßengüterfahrzeuge.