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Fehlverhalten der Besatzung eines US-Militärfahrzeuges

6. September 1972
Information Nr. 839/72 über die Entwendung staatlicher Symbole und die Nichteinhaltung der Straßenverkehrsordnung der DDR durch die Besatzung des Fahrzeuges Nr. 22 der amerikanischen Militärverbindungsmission am 2. September 1972 in Leipzig

Am 2.9.1972, in der Zeit von 19.00 Uhr bis gegen 22.00 Uhr, befuhr das Fahrzeug Nr. 22 der amerikanischen Militärverbindungsmission, besetzt mit den Sergeanten [Name 1, Vornamen], geboren am [Tag, Monat] 1939 und [Name 2, Vornamen], geboren am [Tag, Monat] 1951 das Stadtgebiet von Leipzig.

Während dieser Fahrt wurden von den Insassen des MVM-Fahrzeuges in zwei Fällen staatliche Symbole, die anlässlich der Leipziger Herbstmesse an öffentlichen Plätzen und Straßen angebracht sind, entwendet und mehrfach durch rücksichtslose Fahrweise und Nichtbeachtung der Weisungen der Deutschen Volkspolizei die gesetzlichen Bestimmungen der DDR über das Verhalten im Straßenverkehr verletzt, wodurch das Leben und die Gesundheit von Bürgern der DDR ernsthaft gefährdet wurden.

Die von den Sicherheitsorganen der DDR geführten Untersuchungen ergaben:

Am 2.9.1972, gegen 20.50 Uhr, befuhr das MVM-Fahrzeug Nr. 22 ohne Licht die Curiestraße in der Nähe des Geländes der technischen Messe und hielt auf der Höhe des dort befindlichen Parkplatzes Nr. 26. Hier stieg Sergeant [Name 2] aus, begab sich auf den Parkplatz und entwendete von den parallel zur Curiestraße stehenden Fahnenmasten mit staatlichen Symbolen verschiedener Staaten drei Fahnen, darunter eine der DDR und der USA.

Anschließend setzte das Fahrzeug ohne Beleuchtung die Fahrt in Richtung Bayrischer Platz fort.

Gegen 21.50 Uhr hielt das MVM-Fahrzeug mehrmals in der Straße der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft,1 wobei auf der Höhe der Grundstücke Nr. 162 und 172 erneut durch den Sergeanten [Name 2] von den dort an Straßenbäumen angebrachten staatlichen Symbolen je eine DDR-Fahne und eine rote Fahne entwendet wurden.

Gegen 22.05 Uhr entfernte sich das MVM-Fahrzeug vom Tatort zunächst stadteinwärts und in der Folgezeit wieder stadtauswärts, wobei verkehrswidrig, teilweise ohne Beleuchtung und mit überhöhter Geschwindigkeit (100–110 km/h) gefahren wurde.

Der Aufforderung der Verkehrspolizei zum Anhalten wurde nicht Folge geleistet. Das MVM-Fahrzeug scherte über den Bürgersteig aus und fuhr mit hoher Geschwindigkeit durch die Straße der Deutsch-Sowjetischen Freundschaft in Richtung Autobahn Berlin.

Während der Fahrt auf der Autobahn in Richtung Berlin wurden in der Nähe der Autobahnraststätte Köckern (Elbbrücke) von der Deutschen Volkspolizei gegebene Stoppsignale nicht beachtet, Verkehrsblöcke umfahren und die Fahrt mit einer verkehrswidrigen Geschwindigkeit (150 bis 170 km/h) fortgesetzt.

Durch diese Verhaltensweisen der amerikanischen Militärangehörigen wurden mehrfach das Leben und die Gesundheit von Angehörigen der Deutschen Volkspolizei und ziviler Bürger der DDR gefährdet.

Es wird empfohlen, gegen diese, die gesetzlichen Bestimmungen der DDR verletzenden Verhaltensweisen der Besatzung des amerikanischen MVM-Fahrzeuges Nr. 22 in geeigneter Form zu protestieren.

  1. Zum nächsten Dokument Verkehrsunfall am Bahnübergang Wartenberger Straße

    7. September 1972
    Information Nr. 840/72 über den Verkehrsunfall mit schwerem Personen- und mittlerem Sachschaden am Bahnübergang Wartenberger Straße in Berlin­Weißensee am 5. September 1972

  2. Zum vorherigen Dokument Brandgeschehen in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft

    6. September 1972
    Information Nr. 819/72 über das Brandgeschehen in der Land- und Nahrungsgüterwirtschaft seit Beginn der Getreideernte