Französische Grenzverletzungen im Abschnitt Niederneundorf
26. Juli 1972
Information Nr. 703/72 über eine Verletzung der Staatsgrenze der DDR durch Angehörige der französischen Besatzungstruppen in Westberlin im Grenzabschnitt Nieder Neuendorf, Bezirk Potsdam, am 25. Juli 1972
Am 25.7.1972, gegen 15.40 Uhr, drangen zwei Landungsboote, besetzt mit je vier französischen Militärangehörigen in Felddienstuniform, darunter ein Offizier (Capitan), mit angelegter Schwimmweste ohne Waffen über den Havelsee in der Höhe der Grenzübergangsstelle Hennigsdorf,1 Bezirk Potsdam, in das Hoheitsgebiet der DDR ein.
Nachdem die französischen Landungsboote ca. 1 200 m auf dem Territorium der DDR in einer Tiefe von ca. 80 m zurückgelegt hatten, wurden sie durch ein Grenzboot der NVA mit der Aufforderung zu folgen gestoppt.
Seitens der französischen Landungsboote wurde auf das Stoppsignal des NVA-Grenzbootes und die Aufforderung zu folgen unverzüglich reagiert. Die Boote wurden in den Bootshafen der NVA-Grenzeinheit geleitet.
Die Staatsgrenze der DDR ist in diesem Abschnitt eindeutig durch gut sichtbar und in Abständen von ca. 200 m verankerte Bojen gekennzeichnet.
Während des Aufenthaltes im Bootshafen der NVA-Grenzeinheit verblieben die französischen Militärangehörigen in ihren Booten. Sie verhielten sich korrekt.
Nach Abstimmung mit dem Stab der Gruppe der Sowjetischen Streitkräfte in Deutschland erfolgte auf Weisung des Chefs des Hauptstabes der NVA am 25.7.1972 gegen 17.00 Uhr die Zurückführung der französischen Landungsboote auf Westberliner Territorium.