Reiseverkehr zwischen der DDR– Polen und DDR– ČSSR
[ohne Datum]
Information Nr. 79/72 über den Reiseverkehr zwischen der DDR und der Volksrepublik Polen und DDR – ČSSR
Seit Inkrafttreten der Neuregelung im Reiseverkehr zwischen der DDR und der VR Polen1 reisten bis einschließlich 23.1.1972 insgesamt 308 301 Bürger der DDR (22 360 Kfz) in die VR Polen und 219 769 Bürger der VR Polen (8 394 Kfz) in die DDR.
Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 1971, als 4 738 Bürger der DDR in die VR Polen ausreisten, hat sich damit diese Zahl auf das 65-fache erhöht.
Rund 95 % des Gesamtreiseverkehrs DDR – VR Polen konzentriert sich wie folgt auf die nachstehend genannten GÜST:
[–] | ausgereiste Bürger der DDR | ausgereiste Bürger der DDR | ausgereiste Bürger der DDR | eingereiste Bürger der VR Polen | eingereiste Bürger der VR Polen | eingereiste Bürger der VR Polen |
---|---|---|---|---|---|---|
GÜST | davon Personen | davon Fußgänger | davon Kfz | davon Personen | davon Fußgänger | davon Kfz |
Görlitz/Straße | 118 383 38,3 %* | 94 789 | 6 549 | 90 408 41,2 % | 77 138 | 4 050 |
Frankfurt/Oder Stadtbrücke | 102 51 33,2 % | 85 232 | 6 021 | 46 844 21,2 % | 36 976 | 1 251 |
Wilhelm -Pieck-Stadt Guben | 73 581 23,9 % | 53 289 | 6 958 | 49 762 22,6 % | 35 679 | 1 180 |
[* Fußnote im Original: »Prozentangaben entsprechen der Belastung der GÜST vom Gesamtverkehrsaufkommen DDR – VR Polen.«]
Die Spitzenwerte der in die VR Polen ausreisenden Bürger der DDR und der einreisenden Bürger der VR Polen liegen jeweils an den Wochenenden. Dabei ist der Reisestrom seitens der Bürger der DDR bedeutend stärker als der der polnischen Bürger.
An den Wochentagen zeichnet sich eine entgegengesetzte Tendenz ab. Letzteres ist dadurch bedingt, dass viele Bürger der VR Polen die GÜST passieren, die in Betrieben der DDR beschäftigt sind.
Insgesamt wurde 410 Bürgern der DDR die Ausreise in die VR Polen durch die Grenzkontrollorgane der DDR aus den bereits bekannten Gründen nicht gestattet.2
Im Reiseverkehr zwischen der DDR und der ČSSR3 zeigt sich folgende Entwicklung:
In der Zeit vom 15.1.1972 bis 23.1.1972 reisten insgesamt 65 189 Bürger der DDR (14 401 Kfz) in die ČSSR und 4 180 Bürger der ČSSR (632 Kfz) in die DDR.
Im Vergleich zum gleichen Zeitraum des Jahres 1971, als 1 746 Bürger der DDR in die ČSSR ausreisten, hat sich damit diese Zahl auf das 38-fache erhöht.
Der größte Umfang der Ausreisen von DDR-Bürgern wird mit rund 70 % über die nachgenannten GÜST abgewickelt:
GÜST | Bürger der DDR | Kfz | Bürger der ČSSR | Kfz |
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Seifhennersdorf | 16 565 (25,3%)* | 4 168 | 620 (14,8 %) | 140 |
Oberwiesenthal | 15 998 (24,4%) | 4 137 | 480 (11,5 %) | 110 |
Zinnwald | 13 548 (20,8%) | 2 523 | 788 (18,9 %) | 191 |
[* Fußnote im Original: »Prozentzahlen entsprechen der Belastung der GÜST vom Gesamtverkehrsaufkommen DDR – ČSSR.«]
Insgesamt wurde 16 Bürgern der DDR die Ausreise in die ČSSR durch die Grenzkontrollorgane der DDR nicht gestattet.
Gründe hierfür waren das Vorlegen von
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stark beschädigten bzw. ungültigen Personalausweisen,
- –
PM 12,4
- –
PA, in denen die mitreisenden Kinder nicht eingetragen waren.
32 Bürger der DDR wurden durch die Passkontrollorgane der ČSSR aufgrund der angezweifelten Identität (lange Haare und Bart) zurückgewiesen.
In zwei Fällen wurden DDR-Bürger durch die Zollorgane der ČSSR zurückgewiesen, da diese geringe Kčs-Beträge von früheren Reisen nach der ČSSR mitführten.