Stand der Beantragung von Einreisen (17.5.–24.5.) (1)
4. Mai 1972
1. Information Nr. 414/72 über den Anlauf der Antragstellung für die Einreise Westberliner Bürger in die DDR im Besuchszeitraum vom 17. bis 24. Mai 1972
Mit Stand vom 3.5.1972 wurden bisher insgesamt 205 969 Anträge für die Einreise Westberliner Bürger in die DDR im Besuchszeitraum vom 17. bis 24. Mai 1972 gestellt.1
Darunter befinden sich 16 728 Anträge, die in entgegenkommender Weise bereits in der Zeit vom 13. bis 29. März 1972 für Einreisen Westberliner Bürger in die DDR im Pfingstzeitraum entgegengenommen worden waren.
An den ersten beiden Tagen – 2./3. Mai 1972 – der gegenwärtigen Periode der Antragstellung wurden189 241 Anträge, (davon am 2.5.1972 101 734 Anträge und am 3.5.1972 87 507 Anträge) für die Einreise Westberliner Bürger gestellt.
Damit wurden bisher für den Besuchszeitraum 17. bis 24. Mai 1972 184 780 Anträge durch DDR-Bürger bei den VPKÄ/VPI und 21 189 Anträge durch Westberliner Bürger bei den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten2 in Westberlin gestellt.
Gegenüber den vergleichbaren ersten beiden Tagen der Antragstellung im Osterzeitraum (13. und 14. März 1972) bedeutet das einen Anstieg um 22 090 Anträge (= 8 %), der sich im Besonderen bei der Antragstellung für die Einreise Westberliner Bürger durch DDR-Antragsteller in den Bezirken der DDR – mit Ausnahme der Hauptstadt Berlin – widerspiegelt.
Dazu folgende Übersicht:
Gestellte Anträge am: | 2.5.1972 | 3.5.1972 | (13.3.1972) | (14.3.1972) |
---|---|---|---|---|
insgesamt: | 101 734 | 87 507 | 84 078 | 83 073 |
Davon | ||||
durch DDR-Bürger bei den VPKÄ in den Bezirken der DDR | 73 429 | 54 734 | 42 097 | 38 543 |
durch DDR-Bürger bei den VPI in der Hauptstadt Berlin | 19 945 | 18 669 | 28 992 | 24 120 |
Folgende Bezirke bilden bisher bei der Antragstellung durch DDR-Bürger den Schwerpunkt:
[Bezirk] | 2.5./3.5.1972 | (13.3./14.3.1972) |
---|---|---|
Potsdam | 40 105 | (27 253) |
Frankfurt/Oder | 18 319 | (11 733) |
Cottbus | 11 745 | (6 536) |
Halle | 9 944 | (5 727) |
Magdeburg | 8 374 | (4 627) |
Dresden | 8 258 | (4 727) |
Gera | 2824 | (1 465) |
Die Antragstellung durch DDR-Bürger in der Hauptstadt Berlin liegt mit 38 614 Anträgen bisher wesentlich unter dem vergleichbaren Antragszeitraum 13./14. 3.1972 mit 53 112 Anträgen.
In den Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten wurden an den ersten beiden Tagen der jetzigen Antragsperiode im Vergleich zum Osterzeitraum bisher weniger Anträge für Einreise in die DDR gestellt.
2.5.1972 | 3.5.1972 | (13.3.1972) | (14.3.1972) |
---|---|---|---|
6 360 | 14 004 | (12 989) | (20 410) |
Gesamt: | 20 364 | [Gesamt:] | (33 399) |
Im Ergebnis des Antrags- und Genehmigungsverfahrens wurden bisher für 110 442 Westberliner Bürger (mit 10 506 Kfz) Einreisen in die DDR genehmigt.
Hierbei zeichnet sich bereits jetzt eine Konzentration der Einreisen Westberliner Bürger an den Tagen 20.5.1972 (Pfingstsonnabend) und 21.5.1972 (Pfingstsonntag) ab.
Am 2.5.1972 wurden die fünf Büros für Besuchs- und Reiseangelegenheiten in Westberlin pünktlich wiedereröffnet.
Sie befinden sich in einem ordnungsgemäßen Zustand. Die Arbeits- und Aufenthaltsräume für die Mitarbeiter der DDR entsprechen den Erfordernissen.
In allen Büros konnte bisher eine kontinuierliche Abfertigung der Antragsteller gewährleistet werden.
Die von den Beauftragten der DDR gegenüber den Senatsvertretern erhobene Forderung, zur Vermeidung von Fehlerquellen bei der Antragstellung durch Westberliner Bürger auf eine direkte Antragstellung bei den DDR-Mitarbeitern hinzuwirken, wurde bisher im Wesentlichen erfüllt.
Die von den Senatskräften in der ersten Etappe in großem Umfang organisierte Antragstellung über die in den Büros aufgestellten Sammelkästen wurde am 2. und 3.5.1972 wesentlich eingeschränkt.
Zu diesem Zweck wurden die Standorte der Sammelkästen in den Büros so verändert, dass sie aus dem Blickfeld der Antragsteller rückten. Außerdem wurden die Hinweisschilder auf diesen Sammelkästen entfernt.
Zur Vermeidung von Fehlern bei der Antragstellung haben die Westkräfte ihre Kontrollen verstärkt und die Antragsteller zwecks Ergänzung bzw. Neuausschreibung ihrer Anträge vielfach in die Warteräume zurückgewiesen.
Im Zusammenhang mit der Antragsannahme konnte bisher festgestellt werden, dass die Westberliner Bürger in Bezug auf ihre Antragsbearbeitung und Einreiseabsichten wesentlich ruhiger und zuversichtlicher sind als in der ersten Etappe.
Viele Bürger bringen in diesem Zusammenhang die Überzeugung zum Ausdruck, dass seitens der Organe der DDR alles so reibungslos abgewickelt werde wie zu Ostern.
In allen Büros sprachen Antragsteller den Mitarbeitern der DDR persönlich ihren Dank für die reibungslose Abfertigung aus.
Viele Westberliner Bürger äußerten sich bei der Antragstellung positiv über die Eindrücke anlässlich ihres Besuches in der DDR während des Osterzeitraumes. Vielfach wurde hervorgehoben, dass die Antragstellung und Abfertigung an den Grenzübergangsstellen bei der Ein- und Ausreise zügig und zuvorkommend gewesen sei. Man hoffe, dass die Ratifizierung der Ostverträge im Bundestag3 bald erfolge, damit eine Dauerregelung zustande komme.
Die Antragstellung für Einreisen Westberliner Bürger in die DDR und Hauptstadt Berlin in den Pass- und Meldestellen der Deutschen Volkspolizei verlief reibungslos und ohne Vorkommnisse.