Vorkommnis mit Angehörigen der Sowjetarmee, Kreis Lübben
20. September 1972
Information Nr. 873/72 über ein Vorkommnis mit Angehörigen der Sowjetarmee, Garnison Wünsdorf, am 17. September 1972 im Kreis Lübben, [Bezirk] Cottbus
Am 17.9.1972, gegen 11.00 Uhr, wurde der Genossenschaftsbauer [Name, Vorname], geboren: [Tag, Monat] 1927, wohnhaft: Treppendorf, Kreis Lübben, [Straße, Nr.], beim Errichten eines Weidezaunes in der Gemarkung Kimppern (zwischen den Ortschaften Treppendorf und Kaden, Kreis Lübben) durch einen Schuss aus einer Jagdwaffe an der linken Brustkorbwand verletzt.
(Weichteilsteckschuss durch eine 8 mm Jagdpatrone.)
Durch operativen Eingriff im Kreiskrankenhaus Lübben wurde der Steckschuss entfernt. Es besteht keine Lebensgefahr. [Name] wird nach Aussagen der Ärzte in ca. acht Tagen das Krankenhaus wieder verlassen können.
Die von den Sicherheitsorganen der DDR in Zusammenarbeit mit den sowjetischen Organen geführten Untersuchungen ergaben, dass zum Zeitpunkt des Unfalls, gegen 11.00 Uhr, der Sohn des [Name], der beim Errichten des Weidezaunes half, im Verlaufe dieser Tätigkeit ein Rehwild aufschreckte.
In unmittelbarer Nähe der Unfallstelle hielt sich zu diesem Zeitpunkt eine Gruppe von Angehörigen der Sowjetarmee, Garnison Wünsdorf, auf, die auf das aufgeschreckte Rehwild mehrere Schüsse abgaben, wobei ein Schuss den [Name, Vorname], traf.
Seitens des verletzten [Name, Vorname], sind im Zusammenhang mit diesem Vorkommnis keine Forderungen erhoben worden. Sein Verhalten ist einsichtig. Die Verletzung von ihm wird als unglücklicher Zufall gewertet.
Es ist vorgesehen, den [Name] entsprechend materiell zu entschädigen.
Seitens der Einwohner der Gemeinde Treppendorf sind keine politisch-negativen Reaktionen bekannt geworden.
Zur Festigung und Vertiefung des Vertrauensverhältnisses zur Sowjetarmee ist vorgesehen, dass sowjetische Armeeangehörige in der Genossenschaft Treppendorf bei der Einbringung der Ernte helfen.