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Westberliner Einreisen am 29.3.1972

30. März 1972
Information Nr. 305/72 über die Abwicklung des Einreiseverkehrs von Westberliner Personen in die Hauptstadt und Bezirke der DDR am 29. März 1972

Am 29.3.1972 wurden von 0.00 bis 24.00 Uhr an den Grenzübergangsstellen von Westberlin in die DDR insgesamt 11 193 Westberliner Bürger und 1 135 Kfz zur Einreise in die DDR abgefertigt.1

Das sind 70 % der 16 037 Westberliner Bürger, die für den 29.3.1972 eine Berechtigung für die Einreise in die DDR erhalten hatten und 76 % der für diesen Tag beantragten Berechtigungen für die Einreise mit Kfz.

Die Gesamteinreisen untergliedern sich in 6 189 einreisende Personen in die Hauptstadt der DDR und 5 004 einreisende Personen zur Weiterreise in die Bezirke der DDR.

Die zeitlichen Schwerpunkte der Einreisen liegen in den Vormittagsstunden.

Nachstehend folgende Übersicht dazu:

  • von 6.00 bis 8.00 Uhr 2 257 Einreisende (ca. 20 %) mit 318 Kfz (ca. 28 %);

  • [von] 8.00 bis 10.00 Uhr 4 042 Einreisende (ca. 36 %) mit 413 Kfz (ca. 37 %);

  • [von] 10.00 bis 12.00 Uhr 2 912 Einreisende (ca. 26 %) mit 213 Kfz (ca. 19 %).

Vor 6.00 Uhr und nach 12.00 Uhr reisten nur 1 982 Personen (ca. 18 %) und 189 Kfz (ca. 16 %) ein.

An den Grenzübergangsstellen der DDR in der Hauptstadt Berlin wurden keine Westberliner Bürger zurückgewiesen.

Zur Ausreise nach Westberlin wurden im Berichtszeitraum 4 656 Westberliner Bürger und 348 Kfz abgefertigt.

Mit Stand vom 29.3.1972, 24.00 Uhr, halten sich somit 6 537 Westberliner Bürger in der DDR auf.

Die Grenzübergangsstellen Oberbaumbrücke und Sonnenallee waren bereits um 5.45 Uhr geöffnet worden, da sich zu dieser Zeit jeweils 15 Personen im Vorfeld befanden.

Die Abfertigung erfolgte reibungslos und ohne wesentliche Wartezeiten.

An der Grenzübergangsstelle Drewitz wurden bis 4.00 Uhr sechs Familien und an der Grenzübergangsstelle Staaken zwei Personen vorzeitig zur Weiterreise in die Bezirke der DDR abgefertigt. Übereinstimmend brachten diese Personen zum Ausdruck, dass sie von Westberliner Publikationsorganen und Angehörigen des Westberliner Zolls Hinweise erhalten hätten, wonach die Einreise bereits ab 0.01 Uhr möglich wäre.

Es traten keinerlei Störungen und Vorkommnisse in der Transportabwicklung in der Hauptstadt der DDR sowie in die Bezirke der DDR auf.

Mehrfach wurden durch Westberliner Bürger bei der Einreise an den Grenzübergangsstellen das großzügige, korrekte und höfliche Verhalten der Kontrollkräfte hervorgehoben.

Auch über die für die zeitweilige Besucherregelung eingerichteten und gut funktionierenden Buslinien in Richtung Potsdam und Stahnsdorf – Teltow sowie über den in unmittelbarer Nähe der Grenzübergangsstelle befindlichen Omnibusbahnhof sprach man sich lobend aus.

Im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin wurden im Berichtszeitraum insgesamt 23 170 Personen abgefertigt, davon 10 560 von der BRD nach Westberlin und 12 610 von Westberlin nach der BRD.

Sie untergliedern sich in

  • 12 788 Bürger der BRD,

  • 9 510 Bürger Westberlins,

  • 1 220 Bürger nichtsozialistischer Staaten,

  • 109 Bürger sozialistischer Staaten.

Diese Personen reisten mit 12 555 Kfz, davon 5 081 von der BRD nach Westberlin und 7 774 von Westberlin nach der BRD.

Sie untergliedern sich in

  • 10 124 Pkw,

  • 2 591 Lkw,

  • 140 KOM.

Die zeitlichen Schwerpunkte beim Transitverkehr BRD nach Westberlin lagen in den Nachmittags- und Abendstunden, während sie beim Transitverkehr Westberlin nach der BRD in den Vormittags- und Nachmittagsstunden lagen.

Der Transitverkehr am 29.3.1972 entsprach dem normalen Durchreiseverkehr der vorangegangenen vergleichbaren Tage. Die Abfertigung im Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin erfolgte an allen Grenzübergangsstellen zügig.

Durch die Kontrollkräfte der DDR wurde festgestellt, dass bisher noch keine zollverschlusssichere Einrichtung der Lkw erfolgt ist. In den letzten Tagen äußerten mehrere westdeutsche und Westberliner Lkw-Fahrer, dass ihre Firmen die vorhandenen Fahrzeuge aus finanziellen Gründen zunächst noch nicht verschlusssicher einrichten würden, sondern damit bis zu einer verbindlichen Regelung warten wollen.

Im Transitverkehr wurden bisher keine Anträge auf Genehmigung zum Mitführen von Funkgeräten, funktechnischen Ausrüstungen und Schusswaffen gestellt.

Im Berichtszeitraum wurden im Transitverkehr keine Personen an den Grenzübergangsstellen zurückgewiesen.

Auf den Transitwegen (Binnenwasserstraßen und Eisenbahnstrecken) kam es in Einzelfällen zum außerplanmäßigen Halt:

Durch Taucherarbeiten an der Schleusenkammer der Schleuse Brandenburg/Havel zur Vorbereitung einer Reparatur am 3.4.1972 kam es zwischen 11.00 und 15.00 Uhr zu einem Stau von zwölf Wasserfahrzeugen, überwiegend aus der BRD.

Infolge Lok-Schaden beim D 163 (Hamburg –Westberlin) und durch Blockierung der Strecke durch einen defekten Güterzug traten für den D 118 Verspätungen von 70 bzw. 50 Minuten und beim D 164 42 Minuten durch Zuglaufstörungen eines Güterzuges auf.

  1. Zum nächsten Dokument Stand der Beantragung von Einreisen (29.3.–5.4.)

    31. März 1972
    Information Nr. 313/72 über den Stand der Beantragung und Ausgabe von Berechtigungen zur Einreise Westberliner Bürger in die DDR nach Abschluss der Antragstellung für den Besuchszeitraum 29. März bis 5. April 1972

  2. Zum vorherigen Dokument Anlauf der 1. Einreiseperiode (29.3.–5.4.) für Westberliner

    29. März 1972
    Information Nr. 301/72 über den Anlauf der ersten Einreiseperiode (29. März bis 5. April 1972) Westberliner Bürger in die DDR