Westberliner Einreisen und Transitverkehr am 30.3.1972 (7)
6. April 1972
Information Nr. 332/72 über die Abfertigung des Einreiseverkehrs Westberliner Personen in die Hauptstadt und die Bezirke der DDR sowie des wechselseitigen Transitverkehrs zwischen der BRD und Westberlin am 5. April 1972
Mit Beendigung der ersten Periode der durch die Geste des guten Willens der DDR ermöglichten Einreisen Westberliner Bürger in die DDR ist festzustellen, dass im Zeitraum vom 29.3.1972 bis 5.4.1972 insgesamt 391 400 Westberliner Bürger in die DDR eingereist waren.1
Darunter befinden sich auch die erfolgten Einreisen Westberliner Bürger mit 42 001 Kraftfahrzeugen entsprechend den dafür beantragten und erteilten Berechtigungen.
Am 5.4.1972, in der Zeit von 0.00 Uhr bis 24.00 Uhr, wurden an den Grenzübergangsstellen von Westberlin in die DDR insgesamt 16 005 (Vortag 27 321) Westberliner Bürger und 1 149 (Vortag 1 487) Kfz zu einer eintägigen Einreise in die DDR abgefertigt.
Das sind 82 % der Westberliner Bürger, die für den 5.4.1972 im Besitz einer Berechtigung für die Einreise in die DDR waren.
Davon erfolgten 14 221 (Vortag 22 830) Einreisen in die Hauptstadt der DDR und 1 784 (Vortag 4 491) Einreisen zur Weiterreise besonders in die Bezirke Potsdam und Frankfurt (O.).
Die Einreisen Westberliner Bürger konzentrierten sich auf die Grenzübergangsstellen Bahnhof Friedrichstraße, Bornholmer Straße und Sonnenallee, an denen 73 % der am 5.4.1972 eingereisten Westberliner Bürger abgefertigt wurden.
In der Ausreise wurden am 5.4.1972 (bis 6.4.1972, 2.00 Uhr) an den Grenzübergangsstellen nach Westberlin insgesamt 35 081 Westberliner Bürger (Vortag 34 889 Westberliner Bürger) abgefertigt.
Die Ausreisen Westberliner Bürger konzentrierten sich am letzten Tag der ersten Besuchsperiode zu 39 % auf die Grenzübergangsstelle Bahnhof Friedrichstraße und lagen in den zeitlichen Schwerpunkten wie am Vortag in der Zeit von 22.00 Uhr bis 6.4.1972, 2.00 Uhr.
Mit Stand vom 5.4.1972, 2.00 Uhr, hielten sich noch insgesamt 197 der im ersten Besuchszeitraum eingereisten Westberliner Bürger in der DDR auf.
Bisherigen Überprüfungen zufolge handelt es sich bei den gegenwärtig noch in der DDR aufhältlichen 197 Westberliner Bürgern neben Erkrankungen vor allem um solche Fälle, wo aus dringenden familiären und humanitären Gründen den diesbezüglichen Ersuchen Westberliner Bürger oder ihrer Gastgeber in der DDR auf Verlängerung der Aufenthaltsdauer nach gründlicher Prüfung der Gründe und Personen durch die zuständigen staatlichen Organe stattgegeben wurde.
Die Transportabwicklung in der Hauptstadt und aus den Bezirken in die Hauptstadt war auch am 5.4.1972 ohne wesentliche Vorkommnisse verlaufen. Es ereignete sich nur ein schuldhaft durch Westberliner Bürger verursachter Verkehrsunfall mit geringem Personen- und Sachschaden.
Im wechselseitigen Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin wurden in der ersten Periode des zeitweiligen Inkrafttretens der Regelungen des Transitabkommens2 an den Grenzübergangsstellen der DDR insgesamt 426 829 Personen abgefertigt, davon 211 727 von der BRD nach Westberlin und 215 102 von Westberlin nach der BRD.
Sie untergliedern sich in 186 334 Bürger der BRD, 208 897 Bürger Westberlins, 26 819 Bürger nichtsozialistischer Staaten, 4 779 Bürger sozialistischer Staaten.
In diesem wechselseitigen Transitverkehr wurden insgesamt 151 235 Kraftfahrzeuge abgefertigt.
Am 5.4.1972 hat sich das Gesamtvolumen des Transitverkehrs gegenüber dem Vortag um die Hälfte verringert.
Insgesamt wurden am 5.4.1972 im wechselseitigen Transitverkehr zwischen der BRD und Westberlin 35 536 Personen (Vortag 73 071) und 13 097 Kfz (Vortag 22 691) abgefertigt.
Davon reisten 20 989 Personen (Vortag 49 230) von der BRD nach Westberlin und 14 547 Personen (Vortag 23 841) von Westberlin in die BRD.
Darunter befinden sich 6 068 Personen (Vortag 8 574), die im wechselseitigen Transitverkehr mit der Eisenbahn reisten.
Die zeitlichen Schwerpunkte des Transitverkehrs lagen am 5.4.1972 in den Vormittags- und Abendstunden.
Die Abfertigung des Transitverkehrs erfolgte an allen Grenzübergangsstellen und auch in der Transportabwicklung auf allen Transitwegen zügig und reibungslos.
Auch am 5.4.1972 waren keine Anträge auf Genehmigung zum Mitführen von Funkgeräten, funktechnischen Ausrüstungen und Schusswaffen im Transitverkehr gestellt worden.
In der gesamten ersten Periode des zeitweiligen Inkrafttretens der Regelungen des Transitabkommens mussten an den Grenzübergangsstellen der DDR keine Zurückweisungen von Transitreisenden durchgeführt werden.